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Bildungspolitiker zu Gast im Marianum

Engagiert und kompetent diskutierten am 29.11.2001 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe zwei Stunden mit den bildungspolitischen Sprechern der vier im Hessischen Landtag vertretenen Parteien. Die Diskussion über die Reform der gymnasialen Oberstufe drehte sich um die Frage, ob die durch die Regierungskoalition vorgesehene verstärkte Betonung von Mathematik und den Naturwissenschaften die Abiturienten optimal auf Studium und Beruf vorbereitet.

Hans-Jürgen Irmer (CDU) verteidigte “die etwas erhöhten Anforderungen” mit Hinweis auf den bislang “nicht sehr guten Ruf” des hessischen Abiturs und der hohen Zahl an Studienabbrechern. Er hält Mathematik als Prüfungsfach im Hinblick auf eine breit angelegte Bildung für sinnvoll. Mit der Kombination Deutsch-Geschichte falle es schwerer, sich bei der Studienfachwahl auf ein naturwissenschaftliches Fach umzuorientieren. Ein Schüler entgegnete: “Dass ich plötzlich etwas anderes studieren will, kann mir auch passieren, wenn ich Mathe- und Französisch-LK habe.” Stefan trat dem Eindruck entgegen, alle Schüler würden nur noch Deutsch und GK wählen: “Wir haben hier viel mehr Bio-LKs als anderswo.” Und Matthias befürchtete, dass ein “mechanischer Schüler” herangezogen werden solle, bei dem die Entwicklung der sozialen Kompetenz zu kurz komme.

Lothar Quanz (SPD) kritisierte, dass die Fächer Politik und Wirtschaft zusammengelegt und Kunst oder Musik keine Leistungskurse mehr sein könnten. Einen Abbau von Bildungschancen befürchtet er dadurch, dass “30 bis 50 Prozent weniger Realschüler den Zugang zur Oberstufe schaffen, wenn die Pläne kommen”.  Er erhielt Beifall für seine Ansicht, “mehr individuelle Begabungen zu fördern, statt alle durch ein Raster zu quetschen”.

Dorothea Henzler (FDP) betonte, das Abitur solle grundsätzlich den Zugang zu allen Studiengängen ermöglichen. Deshalb seien Deutsch und Mathe als Prüfungsfach sinnvoll. Sie deutete an, dass man über die Höhe der Durchschnittsnote als Zugangsvoraussetzung zur Oberstufe noch reden könne. Sie zeigte Bedenken, dass viele trotzdem dann in der 11 die Schule abbrechen. „Da haben wir auch eine Fürsorgepflicht.” Elternbeiratsvorsitzender Hubert Schulte entgegnete, dass am Marianum in der 11 nur einer von 100 Schülern abgebrochen hat.

Tarek Al-Wazir (Grüne) monierte die Festlegung der Schüler bereits nach der vierten Klasse auf einen Abschluss. Er plädiert hingegen für eine hohe Durchlässigkeit der Schulformen und eine optimale Förderung je nach individuellen Fähigkeiten. Wie Quanz zeigte er sich zuversichtlich, dass eine Schule mit Ganztagsangeboten kommen werde.
 
Die Diskussion wurde von Ingrid Unbehauen und Stefan Ludovici aus der Jahrgangsstufe 12 moderiert. Marius Nüchter am Flügel umrahmte die Veranstaltung mit einem Werk von Bach.

Zu Beginn sprach Oberstufenleiter Jürgen Weber, der auch die Landtagsabgeordneten Silvia Hillenbrand (SPD) und Dr. Walter Arnold (CDU) willkommen hieß.

Zeitnah wurden die Thesen der Diskussion von Herrn Westerhoff aufbereitet und mittels Beamer für alle sichtbar gemacht.

Die Politker mit den beiden Moderatoren und den Herren Dr. Josef Gossenreiter, Hubert Schulte und Franz Mayer.