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Mit dem Rollstuhl durch die Aula

Erneut gemeinsame Projekttage „Social Work“ von Caritas und Marianum Fulda

In Zeiten der Coronavirus-Pandemie ist in vielen Dingen Erfindergeist gefragt. Viele Dinge konnten und können aufgrund der Schutzmaßnahmen nicht wie gewohnt stattfinden, so auch das Sozialpraktikum am Marianum in Fulda, das für die 10. Klassen vorgesehen ist. Also holten die Lehrkräfte das Praktikum in verkürzter Form in die Schule – in Zusammenarbeit mit der Caritas im Bistum Fulda.

Bereits im vergangenen Sommer erklärte ein Team der Caritas-Pflegeschule-Fulda den Jugendlichen alles rund um das Thema Pflege und ließ die Schülerinnen und Schüler vieles selbst ausprobieren. In der zweiten Auflage der erfolgreichen Projekttage „Social Work“ erfuhren nun fünf Klassen an drei Tagen viel Neues über den spannenden Beruf mit und am Menschen. „Wir freuen uns über die erneute Möglichkeit, den jungen Menschen das Thema Pflege näherbringen zu können. Aufgrund unserer Gesellschaftsentwicklung wird dies immer wichtiger“, sagt Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch.

An den Stationen erfuhren die Schülerinnen und Schüler, wie es sich anfühlt, im Rollstuhl zu sitzen und ihn zu schieben, wie man Stomabeutel klebt oder sich gründlich die Hände desinfiziert. Sie erfuhren außerdem, wie man einem Menschen hilft, der sich nicht mehr gut bewegen kann und an der vierten Station durften schließlich Injektionen an Orangen gesetzt werden, weil diese der menschlichen Haut sehr ähnlich ist. Die Jugendlichen staunten nicht schlecht über diesen und so manch anderen Fakt aus der Medizin. „Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Menschen einen künstlichen Darmausgang haben“, sagt zum Beispiel Lukas. Und Julius findet: „Ich hätte es mir viel einfacher vorgestellt, mit einem Rollstuhl umzugehen. Das unterschätzt man.“

Doch nicht nur im praktischen gab es Einblicke in den Pflegeberuf, sondern auch der „Real Talk“ mit Patricia Bott (Fachbereich ambulante Pflege beim Caritasverband für die Regionen Fulda und Geisa) Martin Hesse (Fachpfleger für Intensiv und Anästhesie) und Angelika Kanka (Stellvertretende Stationsleitung Neurochirurgie am Klinikum Fulda), Anneliese Hettinger (Auszubildende zur Gesundheits- und Krankenpflegerin am Klinikum Fulda) und Tatjana Bunk (Krankenschwester in der Caritas-Sozialstation Bad Salzschlirf). Sie beantworteten die Fragen der Schülerinnen und Schüler, die sich unter anderem um die Themen Sterbehilfe, schwierige Situationen im Joballtag und die aktuelle Corona-Situation drehten.

Die Feedback-Bögen am Ende der drei Projekttage zeigten ein klares Bild: die Schülerinnen und Schüler nahmen viele neue und positive Erfahrungen mit. „Wir hatten bei der zweiten Auflage der Projekttage viel Spaß und freuen uns immer wieder darüber, dass sich die Jugendlichen für Pflegeberufe interessieren“, resümiert Pflegepädagogin Helena Saalmüller. Über den Einblick in die Pflege freut sich auch Realschulleiter Johannes Frohnapfel: „Die Projekttage kamen im vergangenen Jahr sehr gut an. Es ist schön zu sehen, wie unsere Schülerinnen und Schüler zum einen eindrucksvolle Erfahrungen sammeln und reflektieren und zum anderen das Interesse für soziale Berufe geweckt wird“, sagt er.