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Man(n) berichtet von Europa...

Es ist schon ein großer Unterschied, ob “man” von EU und Europa berichtet oder ob Thomas Mann, Mitglied des EP, dies tut. Im Rahmen des “Forum Marianum” wurde Herr Mann von Stefan Ludovici und Ingrid Unbehauen (beide Jgst. 11) am 07.05.2001 in der Aula des Marianums zum Thema “Europa”  interviewt.

Neben seinen persönlichen Gründen für sein Engagement in der EU wie z.B. Freude an Sprachen, Glaube an die Zukunft der EU, berichtete der seit 40 Jahren politisch Aktive von seiner Arbeit im Europäischen Parlament und seinen Visionen zur Zukunft der EU. Mann sprach von möglichen 20 bis 24 Mitgliedsstaaten, einem Europa ohne Krieg und dem Aufkommen von “EU- Patriotismus”. Die Probleme der EU sind seiner Meinung nach jetzt nur noch die Aufgabenverteilung zur Fertigstellung des Rohbaus EU, das Finden einer gemeinsamen Linie trotz kultureller Unterschiede und die Frage nach der Intensität des  Föderalismus. Wenn diese erst mal gelöst sind, wird es in Europa mehr Gleichberechtigung in einer Föderation nationaler, gleichberechtigter Staaten geben. Zu ihnen werden auch mehr Staaten in Ost- und Mitteleuropa, aber aus der heutigen Perspektive weder Russland noch die Türkei angehören. Thomas Mann nimmt dem rechten Flügel den Wind gegen die Osterweiterung aus den Segeln mit Argumenten wie Regionenförderung auch in Deutschland und Gewinnen aus EU-internem Export der deutschen Wirtschaft.

Dass das EP schon lange keine “Schwatzbude” mehr ist, zeigt laut Mann, dass eine breite Mehrheit für die Kompetenzenerweiterung dieser Institution hin zu einer europäischen Legislative vorhanden ist. Und dieser Vorgang ist bereits in vollem Gange.

(In der Mitte des Bildes der persönliche Referent von Thomas Mann, Heiko Wingenfeld, der 1993 sein Abitur am Marianum ablegte.)

Nach eineinhalb Stunden  informativer Mono- und Dialoge verließen die Jahrgangsstufe 12 und Vorleistungskurse der Stufe 11 die Aula des Marianums. Das Bild eines vereinten Europas war ein gutes Stück klarer geworden.

Die Veranstaltung wurde umrahmt duch Klavierimprovisationen Jürgen Webers über die  Europahymne (Ode an die Freude aus Beethovens 9. Sinfonie) und die deutsche Nationalhymne.