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Marie Agnès Combesque besuchte uns am Donnerstag, 22.11.2001

Die französische Autorin der “littérature engagée” las und diskutierte überaus politisch mit Französischschülern der Klassen 12 und 13 des Marianums und der Marienschule in der Kapelle des Marianums Fulda.

Vom Afghanistan-Konflikt über Europa und seine Gesellschaft bis hin zu Kinderarbeit, den Menschenrechten und Zivilcourage reichten die Themen der spannenden Diskussion - bei der allerdings das teilweise sehr spezielle politische Vokabular zu Sprachbarrieren führte.

Die 40-jährige französische Schriftstellerin begann das Schreiben als Journalistin, bis sie sich dafür entschied, sich mehr Zeit zum Nachdenken und Recherchieren zu nehmen: “Für ein Buch benötige ich ein Jahr Zeit, nicht zwei Stunden wie bei einem Artikel.”

Aufklären statt unpolitische Betroffenheit schaffen ist ihre Devise - das versucht sie unter anderem über die Jugendbuchreihe “Ich klage an” (“J'accuse!”). Die Thematik bestimmen dabei politische Problematiken wie Drogen, Rechtsradikalismus und Kinderarbeit.

Ein Urlaub in Ägypten war der Bruch im Leben und im Denken von Marie Agnès Combesque. Ihre dortige Begegnung mit Kinderarbeit führte zu einer Art Bewusstseinswandel: “Ich habe vorher noch nie in meinem Leben an solche Existenzen gedacht. Doch davor kann man die Augen nicht verschließen, so etwas darf man nicht akzeptieren!”

Seitdem versucht sie sich aktiv gegen solche Ungerechtigkeiten zu engagieren: Kritisch gegenüber dem, was in der Welt passiert, möchte sie informieren, konfrontieren und sensibilisieren: “Auch wenn es schockiert, man muß sich der Realität unserer Welt stellen.” In einer gewissen Weise sind ihre Bücher ein Appell an die Intelligenz, an die Vernunft des Menschen.

Combesques “Lieblingsthema” sind die Menschenrechte. Sie seien Grundlage für alles Leben, alle Menschen sollten die gleichen Chancen haben. Bildung sei leider immer noch ein Privileg für die Priviligierten. Auch wünsche sie sich mehr Verständnis für andere Menschen, Zivilcourage gegen Rassimus und Kinderarbeit sowie andere Missstände.

“Unsere heutige Gesellschaft ist schlecht gemacht, sie ist ungerecht und grausam. Mit meinen Büchern möchte ich ewas dagegen tun.” Sie möchte ihren eigenen, kleinen Teil dazu beitragen, um die Welt ein Stück weit zu verbessern. Der ideale Staat wäre ihrer Meinung nach ein solcher, in dem Soziales, die Politik und vor allem die Menschen wichtiger seien als Wirtschaft und Finanzen.

Organisiert wurde die interessante Diskussion mit Marie Agnès Combesque, eine der derzeit 15 führenden französischen Jugendbuchautoren, von der Französischlehrerin Cornelia Thiessen-Westerhoff.

Drei Französisch-Leistungskurs-Schüler des Marianums, Felix Huth, Monika Büttner und Eva-Maria Müller moderierten die Diskussion.